Wer Bilder zu einem bestimmten Thema braucht, sieht sich bei entsprechenden Microstock-Agenturen um und zahlt dort weit weniger, als wenn er einen Fotografen direkt beauftragen würde. Solche Bilder sind allerdings nie exklusiv, es kann also sein, dass der Konkurrent genau das selbe Bildmaterial verwendet (So geschehen bei einer Wahlkampagne von FDP und NPD 2013).
In der Stockfotografie werden Bilder auf Vorrat („to have in stock“ – „auf Lager haben“) produziert und über verschiedene Bildagenturen vertrieben. Es gibt keinen Auftraggeber, der hineinredet und keinen Abgabetermin. Als Bildgestalterin kann ich theoretisch genau das tun, was mir Freude macht. Die meisten Fotos auf diesen Webseiten sind auch gleichzeitig Stockfotos und liegen bei mehreren Agenturen zum Verkauf.
Obwohl pro Nutzungslizenz zum größten Teil nur Cent-Beträge ausgezahlt werden, prüfen auch Microstock-Agenturen jedes einzelne Bild. Was technisch nicht einwandfrei ist, wird abgelehnt. Immerhin können die Lizenzen für ein einzelnes Bild unzählige Male verkauft werden, da macht die Menge den Gewinn.
Es nützt allerdings nichts, einen Haufen Fotos ins Portfolio zu laden, die dann niemand gebrauchen kann, ein bisschen marktorientiert muss die Auswahl schon sein. Man sollte sich also fragen, welche Firma, welche Zeitschrift oder welcher Blog könnte welche Themen illustrieren wollen. Platz für Text ist auch oft gewünscht.
Für den kommerziellen Gebrauch dürfen auf den Fotos keine Marken sichtbar sein, manche Gebäude sind geschützt und wenn man Menschen erkennbar abbildet, braucht man einen Modelvertrag. Ansonsten könnte man solche Bilder nur editorial anbieten.
Besonders gefragt sind Lifestyle-Fotos mit Menschen, aber auch im Konzept-, Objekt- und Foodbereich gibt es Chancen, wenn man aktuelle Themen wählt. Insgesamt hat die Microstockwelt klare Motive, bedient Klischees, zeigt sich meist positiv, ist vielfälltig nutzbar, glatt und eher hell … und soll zudem eine möglichst authentische Stimmung ausdrücken, was sich ein bisschen widerspricht.
Welche Motive sich gut verkaufen, ist bei den einzelnen Agenturen unterschiedlich. Einige meiner Bilder sind bei allen Agenturen recht erfolgreich, z. B. der bewusst geplante Fensterwischer, aber auch ein PKW-Auspuff, den ich einen Monat vor dem Dieselskandal ganz zufällig aus Langeweile fotografierte. Es kommt immer wieder zu Überraschungen.
Wer sich dafür interessiert, vielleicht selbst in die Stockfotografie einzusteigen, kann sich auf der Webseite von Robert Kneschke „Alltag eines Fotoproduzenten“ oder im deutschsprachigen Stockfotoforum umfassend informieren.
Typische Beispiele meiner Stockfotos ohne erkennbare Menschen
erhältlich in meinem Portfolio bei Shutterstock, bei AdobeStock und bei Istock (Getty Immage)